Ab 06. November 2021 im Rokokotheater Schwetzingen
Vier Menschen auf der Suche nach sich in ihren Leben. Im barocken Musiktheater Was frag ich nach der Welt! schauen wir durch mosaikartige Zeitsplitter in Momente möglicher Biografien. Das am barocken Pasticcio inspirierte Musiktheater changiert zwischen emotionaler Zustandserfahrung wie auch reflektierenden Zeitkommentaren einer stetigen Gegenwart. Im Theater. Im Nirgendwo. Im Überall. Denn unsere Welt verschiebt sich: Wohin wissen wir nicht und gleichzeitig sind wir die Verursacher*innen und Gestalter*innen dieser Prozesse. Was frag ich nach der Welt! folgt vier Figuren in den Lustgarten erwachender Zwischenräume jenseits linearer Zeitstrukturen. Mitten im Leben, fest auf dem Boden stehend und doch um die Endlichkeit dieses Lebens wissend…
"Schon recht früh hatte ich das Bild eines im Stundenglas pulsierenden Herzens in mir – ein Herz, das letztlich die gläserne Hülle sprengt.“
Mit Dora Rubart-Pavlíková | Katarina Morfa | João Terleira | Edward Grint
Musikalische Leitung Clemens Flick
Ausstattung Veronika Kaleja
Fotos Isabel Machado Rios
Theater und Orchester Heidelberg
In Ausgabe 03/2022 der Zeitschrift Opernglas schreibt K. Scharffenberger: “[…] Denn das vom Cembalisten und historisch informierten Dirigenten Clemens Flick und der Opernregisseurin Claudia Isabel Martin konzipierte Musiktheaterprojekt […] zielt genau hinein in die geistige und emotionale Gemengelage […] sind verdichtet zu einem szenischen Reigen, der zwischen zwei Extremen pendelt. […] Den Weg der vier Akteure durch ein Wechselbad aus Liebesspiel und ‘Memento mori’ Momenten bebildern […] und ihre Ausstatterin Veronika Kaleja […] auf suggestive, minimalistisch-allegorische Weise. Hier und da wird der Fundus barocker Sinnbilder und Symbole angezapft, manches Tableau hat aber auch surrealistische Qualität.”
Unter der Überschrift “Eine hinreißende, pessimistische, freudige Barockrevue beim „Winter in Schwetzingen“ beobachtet Judith von Sternburg in der Frankfurter Rundschau: Szenisch bringt Claudia Isabel Martin das in Veronika Kalejas Ausstattung klug zum Laufen.[...]. Ausgehend von jenem In-die-Welt-geworfen-Sein bietet sich vielmehr packende kleine Szenen, die ihre Intensität ganz aus Musik und Text schöpfen. Rasende Liebe und Lebenslust, tiefer Pessimismus. Atemberaubende Einsamkeit.[...], eigenwillige Menschen, die sich immer wieder neu zusammentun und trennen werden, dazu Stimmen, die sich umeinander schlingen für die Ewigkeit einiger Minuten. Unwiderstehlich.
Maria Herlo im Mannheimer Morgen schreibt von einer überzeugenden Premiere unter der Überschrift „Optimismus trotz tiefen Leids“: "Am Ende der bejubelten Premiere drängt sich die Frage auf: Braucht diese Musik den Aufwand, mit der sie in Szene gesetzt wurde? Und die Antwort lautet: Ja, sie braucht ihn [...] Opulenz, Feuer, Wasser, Rauch und Nebel [...] das Spiel mit der Perspektive sind wesentliche Elemente des barocken Theaters; der gegenwärtige Bühnenraum als Teil dieser sinnlichen Inszenierung jedoch, die zeitlosen Kostüme, vor allem die vertonten Texte legen den Bezug zur Gegenwart, zum ewig Gültigen, offen."